Der Weißburgunder-Epilog

3. Dezember 2023

Zu schade wäre es, wenn die 2012er Weißburgunder-Reise durch Deutschland ohne einen kleinen Nachtrag auskommen müsste. Jedes teilnehmende Weingut sollte ja mit nur einem einem Wein vertreten sein, machmal jedoch fiel die Entscheidung schwer, welcher das denn nun sein sollte: Hier also zwei Alternativen, die zu guter Letzt nicht verschwiegen werden sollten:

Dr. Heger, Baden, Weißburgunder GG Schlossberg 2012
Birne und reifer Apfel, Tee und etwas Karamell, Nussbutter, Schmelz, 92 Punkte

Friedrich Becker, Pfalz, Weißer Burgunder „Der alte Fritz“ 2012
Transparent-Apfel, buttrig-opulent, extraktreich, druckvoll und ausgewogen, 96 Punkte

Warten auf Pinot – ein Lehrstück über den Wert von Geduld

24. November 2023

Nun ist es beileibe kein Geheimnis, dass hochwertige Weine mit der Reife an Genusswert gewinnen – vorausgesetzt man wartet nicht zu lange. Dass sich das Warten insbesondere bei Pinot Noir lohnt, ist auch keine neue Erkenntnis, aber wenn sich diese dann unmittelbar und mit Nachdruck selbst im Glas offenbart, ist das dann eben so eindrücklich, wie es Sprache höchstens ansatzweise beschreiben könnte. Und dann trotzdem doch versucht, schließlich zahlt sich die teils über viele Jahre abverlangte Geduld endlich aus und möchte gefeiert werden. Dass die richtige Genussreife übrigens nicht nur eine Frage der Anzahl an Jahren ist, ließ sich bei dieser Degustation auch sehr schön beobachten, betrug der Jahrgangsunterschied doch stolze 29 Jahre und einfache altersbezogene Je…desto…-Proportionalitäten gab das in Rede stehende „Datenmaterial“ definitiv nicht her:

Domaine Christian Clerget, Bourgogne, Échézeau Grand Cru 2000
speckig, Rosmarin, rotbeerig, elegant, gute Balance und Tanninstruktur, 95 Punkte

Domaine Georges Chicotot, Bourgogne, Nuit-St-Georges Les Vaucrains 1er Cru 1996
etwas Erdbeere, Leder und Sauerkirsche, kräftige Säure, nicht ganz rund, leicht gezehrt, 92 Punkte

Louis Jadot, Bourgogne, Clos Vougeot Grand Cru 1988
Sauerkirsche, Waldboden, dezent kräutrig, v.a. etwas Liebstöckel, blutig, feine Röstaromen, dicht, mit elegantem Tannin, 96 Punkte

Ökonomierat Rebholz, Pfalz, Spätburgunder Im Sonnenschein GG 2005
rauchig, Cassis, präsente Nase, gleichzeitig ätherisch wirkend, Balance und Länge, 94 Punkte

Bernhard Huber, Baden, Spätburgunder ‚R‘ 2002
Wacholder, Trockenpflaumen, warme Aromatik, präzise balanciert, 95 Punkte

Soter Vineyards, Oregon, Beacon Hill 2002
Rosmarin, seidig-cremig, fleischig und opulent mit Schmelz und Dichte, 95 Punkte

Domaine Henri Gouges, Bourgogne, Nuit-St-Georges Clos des Porrets-St-Georges 1er Cru 2003
Teer und Blaubeere, blutig, große Dichte und Konzentration, merkliche Kraftreserve, tiefgründig, 98 Punkte

Rudolf Fürst, Franken, Spätburgunder Hundsrück GG 2017
Eleganz, Präzision und große Feinheit, Kräuter und ätherische Noten von Senfsaat, 96 Punkte

Jacques-Frédéric Mugnier, Bourgogne, Nuit-St-Georges Clos de la Maréchale 1er Cru 2010
etwas Pinien- und Orangen-Zitrusnoten, Himbeere, feine Röstaromatik, ganz leicht laktisch, 96 Punkte

Arterberry Maresh, Oregon, Pinot Noir Maresh Vineyard 2008
warme Aromatik, Glühweingewürze, ausladend, dabei ätherisch und präzise wirkend, 95 Punkte

Bouchard Finlayson, Walker Bay, Pinot Noir Galpin Peak 2013
Himbeere, Pflaume, etwas vegetabil, dicht, von mittlerer Eleganz, 94 Punkte

Perspektive Wein – das besondere Messe-Event

16. November 2023

Ein hervorragend ausgesuchtes Ausstellerprogramm bot die Messe Perspektive Wein kürzlich in Stuttgart. Organisiert vom renommierten Weinsommelier Bernd Kreis war sie mit über 70 Ausstellern aus den klassischen europäischen Weinregionen weit mehr als eine gewöhnliche Hausmesse. Ausgezeichnete Qualitäten bei wenig Mainstream machten die Veranstaltung zu einem spannenden Event, das weit über die Region hinaus große Anziehungskraft entwickelte. Waren doch in den Wagenhallen Weine zu verkosten, die man andernorts auf Events oft vergeblich suchen würde. Natürlich waren deutsche Winzer gut vertreten, die auch auf internationaler Bühne eine wichtige Rolle spielen, aber eben auch Namen, die weit weniger bekannt sind. Anbei eine Auswahl der interessantesten Weine, die der weinblogger verkosten konnte (und er konnte an einem Tag leider bei weitem nicht alles probieren):

Fritz Haag, Mosel, Brauneberger Juffer Sonnenuhr Riesling Auslese 2022 – 98+ Punkte
Domaine Belargus, Loire, Quarts Anjou blanc 2020 – 97
Domaine Arlaud, Bourgogne, Chambolle-Musigny 1er Cru Les Noirots 2021 – 96+
Domaine du Bel Air, Loire, Clos Nouveau Bourgueil 2019 – 96+
Egon-Müller, Mosel, Scharzhofberg Riesling Kabinett 2015 – 96
Fritz Haag, Mosel, Brauneberger Juffer Sonnenuhr Riesling GG 2021 – 96
Fritz Haag, Mosel, Brauneberger Juffer Sonnenuhr Riesling Spätlese 2020 – 96
A. Christmann, Pfalz, Idig Riesling GG 2022 – 96
Domaine Cosse Maisonneuve, Cahors, La Marguerite 2019 – 96
Domaine Belargus, Loire, Quarts Quarts de Chaume Grand Cru 2018 – 96
Domaine du Bel Air, Loire, Grand Mont Bourgueil 2019 – 95+
Château Moulin de la Rose, St Julien Cru Bourgeois 2019 – 95+
Fritz Haag, Mosel, Brauneberger Juffer Riesling GG 2021 – 95+
Emrich-Schönleber, Nahe, Halenberg Riesling Spätlese 2020 – 95+
Hermann Dönnhoff, Nahe, Felsentürmchen Riesling GG 2022 – 95+
Hermann Dönnhoff, Nahe, Niederhäuser Hermannshöhle Riesling Spätlese 2022 – 95+
Hermann Dönnhoff, Nahe, Oberhäuser Leistenberg Riesling Kabinett 2022 – 95
Schloss Lieser, Mosel, Goldtröpfchen Riesling GG 2021 – 95
Georg Breuer, Rheingau, Rüdesheim Berg Roseneck Riesling tr. 2017 – 95
Peter Jakob Kühn, Rheingau Riesling Doosberg tr. 2021- 95
Domaine Belargus, Loire, Veau Anjou blanc 2020 – 95
Clos de Gamot, Cahors, Cuvée des Vignes Centenaires 2020 – 95
Clos de Gamot, Cahors, Cuvée des Vignes Centenaires 2015 – 95
Domaine Cosse Maisonneuve, Cahors, Carmenet Vin de France 2017 – 95
Domaine Arlaud, Bourgogne, Chambolle-Musigny 2021 – 95
Domaine de la Bongran, Bourgogne, Viré-Clessée Cuvée Levroutée 2017 – 95