Mit Tempranillo bestens aufgestellt

3. Februar 2025

Weltmeisterlich geht es in Spanien nicht nur beim Fußball zu. Beim Thema Rotwein ist einer der Top-Spieler natürlich Tempranillo, sei es aus Rioja, aus Ribera del Duero, Toro oder anderen Anbaugebieten. Deren Vertreter können übrigens auch hervorragend reifen, was auch bewiesen wurde. Zweifel an der teilweise überragenden Qualität der Topweine hatte nach dieser denkwürdigen Verkostung jedenfalls niemand.

Bodegas Mauro, Castilla y León, Terreus 1996
rotbeerig, Kirsche, kräutrig, etwas Eukalyptus, von Anfang an präsent, deutliches Toasting, prägnante Säure bei guter Harmonie, 94 Punkte

Telmo Rodriguez, Rioja, Altos Lanzaga 2009
recht verhalten, etwas blutig, Mandelnote, Nadelwald, frisch, aber auch etwas stumpf wirkend, 91 Punkte

Bodega Numanthia, Toro, Numanthia 2004
schöne Fülle: Pflaume, Kompott, etwas Rumfrüchte, Orangenzeste, dabei gleichzeitig zupackend, große Länge und Eleganz, 96 Punkte

La Rioja Alta, Rioja, Gran Reserva 904 2001
warme Aromatik, buttrig, rote Beerenfrüchte, Teer, auch dezent erdig-vegetabil, komplex, leichte Süße im Abgang, gut balanciert, 96 Punkte

Vizcarra, Ribera del Duero, Celia 2004
viel Heidelbeere, seidige Textur, große Dichte, markante und hervorragend eingebundene Säure, dezente, abrundende Kräutrigkeit, konzentrierte Eleganz, schöne Länge, 96 Punkte

Bodegas Nexus & Frontaura, Ribera del Duero, Nexus+ 2006
Röstaromen, Kakao- und sogar leichte Irisnoten in der Nase, ätherische Anmutung, erinnert aber auch etwas an Bratensoße und Walnuss, 93 Punkte

Condado de Haza, Ribera del Duero, Alenza Gran Reserva 2006
beerenfruchtig, etwas Minze und Brennnessel, dezent röstaromatisch, Körper und Dichte, gute Balance, 95 Punkte


Gigondas formidable

24. Januar 2025

Nicht ganz so legendär wie die Weine aus dem Châteauneuf-du-Pape sind die ebenfalls in der Region der südlichen Rhône beheimateten Erzeugnisse der Appellation Gigondas. Und dennoch gibt es keinen Grund, den dort beheimateten Weinen weniger Aufmerksamkeit zu schenken, herrschen doch ähnlich günstige Bedingungen vor. Grenache spielt dort ebenso die Hauptrolle, mit einigem Abstand folgen Syrah und Mourvèdre. Dass die Rotweine über viel Kraft und gleichzeitig Eleganz verfügen können, bewiesen nun zwei formidable Exemplare aus dem Top-Segment, die dazu noch aus dem gleichen „Stall“ stammen und sich in bestem Trinkalter befanden:

Famille Perrin, Gigondas L’Argnée Vieilles Vignes 2012
süße Beerenfrucht, Blaubeere, etwas Pflaume, dunkle Würze, fleischig, gute Konzentration und sehr elegante, feine Säure, 94 Punkte

Famille Perrin, Gigondas Domaine du Clos des Tourelles 2012
dunkle Beerenfrüchte, speckig, nasser Rauch, etwas Balsaholz, maskulin, zwar weniger geschliffen, aber dafür überaus komplex und dicht, 95 Punkte

Kaum zu glauben: Trollinger mit großen Ambitionen

12. Januar 2025

Normalerweise wird die Württemberger Traditionsrebsorte von der Weinkritik nicht wirklich ernst genommen, und wenn man ehrlich ist, gibt es für das Gegenteil auch nur äußerst wenige Anlässe. Zwei davon wurden kürzlich verkostet und diese Beispiele haben mit den blass-rötlichen und oft genug leicht süßlichen Leichtgewichten, die immer noch den Ruf dieser Rotweinsorte prägen, nichts gemein:

Hirsch, Württemberg, Trollinger GT Großes Geweih 2015
dunkelbeerig, animalisch mit ausgeprägter Würze, erinnert etwas an grüne Rindenschicht, überraschend gute Konzentration und Länge, 90 Punkte

Rux, Württemberg, Trollinger Nimbus Cannstatter Zuckerle 2015
Kirsche, Hagebutte, Mandelaroma und v.a. Nelke, ganz leicht grüne Noten, herb, wild und würzig, guter Trinkfluss, 89 Punkte