Deutscher Rotweinpreis 2013 – die Weine

Gut besucht war die Präsentation der Siegerweine des diesjährigen Rotweinpreises in Fellbach, bei der sich wieder einige interessante Entdeckungen machen ließen. Doch waren es nicht immer die vermeintlich besten, die zu den bemerkenswertesten Weinen der Degustation zählten. Einige Beispiele:

Den 2. Platz bei den Neuzüchtungen belegte ein 2010 Pinotage von Dorst & Bietighöfer aus der Pfalz, der durch seinen rotfruchtigen Charakter und seine saubere Stilistik ein guter Erstlingswein ist (87 P.). Gelungen auch der 2011 Schwarzriesling „R“ vom Weingut Seeger aus Leimen. Der Gewinner der Kategorie „Unterschätzte deutsche Sorten“ ist allerdings noch recht deutlich vom Holz geprägt (88 P.). Der Sieger „Klassische deutsche Sorten“ ist ein 2010 Frühburgunder Réserve vom Weingut Philipp  Kuhn aus der Pfalz (88 P.), der aber bei weitem nicht der beste Frühburgunder auf der Fellbacher Präsentation war. Auch wenn nicht mit einem Preis bedacht, konnte der 2009 Frühburgunder Marienthaler Rosenberg vom Ahr-Weingut Peter Kriechel weit mehr überzeugen (92+ P.). Den Sieger stellte Peter Kriechel (neben dem Seeger’schen Schwarzriesling) dagegen in der Kategorie „Unterschätzte deutsche Sorten“ mit dem 2011 Portugieser Walporzheimer Kräuterberg, der sich durch eine schöne Frische bei überraschend viel Dichte und Länge auszeichnete (89 P.).

Das württembergische Weingut Dautel hinterließ insgesamt einen starken Eindruck und gewann mit dem Zweigelt „S“ 2009 die Kategorie „Neuzüchtungen“ (feine Beeren- und Gewürzaromen – 91 P.). Dass Karl Haidle ein gutes Händchen für Lemberger hat, ist nicht neu. Mit dem ersten und dem dritten Preis in dieser Rebsortenkategorie konnte der Winzer aus dem Remstal dies eindrucksvoll bestätigen. Der Siegerwein ist ein 2011 Lemberger Stettener Mönchberg Großes Gewächs mit viel Brombeerfrucht, guter Tanninstruktur und Tiefe (91 P.). Aber auch sein Zweigelt „Passion“ 2010, der den 2. Platz bei den Neuzüchtungen erreicht hat, ist hervorragend gelungen (90+ P.).

Das pfälzer Weingut Vinification Ludwigshöhe erreichte bei den Cuvées sowohl den ersten als auch den zweiten Preis. Letzterer ging an die 2009 Cuvée Ludwig aus Spätburgunder und Cabernet Sauvignon, die mit geschliffenen Tanninen und einem kraftvollen Auftritt überzeugte (90+). Martin Wassmer aus dem südbadischen Markgräflerland machte den ersten Platz bei den „Internationalen Klassikern“ mit dem 2011 Syrah Dottinger Castellberg (Fülle, feine Butternoten, Eleganz – 90+ P.). Mindestens genauso gut waren zwei Spätburgunder aus demselben Haus: der filigrane 2010 Pinot Noir „GC“ Maltesergarten (91 P.) und der voluminöse Pinot Noir „GC“ Dottinger Castellberg, der einen von mehreren 3. Plätzen bei den Spätburgundern erreichte (91 P.). Zu diesen gehört auch das Weingut Stodden von der Ahr mit dem 2011 Spätburgunder Neuenahrer Sonnenberg Großes Gewächs (hochfeine Pinotstilistik – 91+ P.) und war den Gewinnern dieser Kategorie damit überlegen: Weingut Burggarten, Spätburgunder „R“ Heimersheimer Burggarten 2011 (90 P.) und Weingut Herzog von Württemberg, Spätburgunder Mundelsheimer Käsberg, Großes Gewächs 2011 (89 P.)

Bemerkenswert auch das Weingut Franz Keller aus dem Kaiserstuhl, das mit dem 2011 Merlot & Cabernet Sauvignon „A“ Eichberg Dritter bei den Cuvées wurde (dunkle Beerenfrüchte, markante Rauchnote guter Nachhall – 90 P.). Einen schönen Abschluss bildete ein 2012 Muskattrollinger Eiswein des Weinguts DOREAS aus dem württembergischen Remstal. Der Sieger „Edelsüß“ besticht durch eine feine Aprikosen- und Birnensüße ohne überladen zu wirken (91 P.)

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