Lemberger mit langer Laufzeit

Leider hat es sich in Deutschland längst noch nicht überall herumgesprochen, dass aus der württembergischen Paradesorte Lemberger hervorragende Rotweine mit Komplexität und Tiefgang entstehen können. Doch ob diese nach über 10 Jahren Reifung immer noch für echte Begeisterung sorgen könnten, war dann doch eher ungewiss. Umso mehr wurden bei der jüngsten Weinprobe dann die Erwartungen übertroffen, da sich tatsächlich die große Mehrheit der angestellten Weine in ausgezeichneter Verfassung präsentierte. Verkostet wurden je drei Lemberger aus den Regionen Remstal / Stuttgart und dem Heilbronner Unterland.

Remstal / Stuttgart:

Weinmanufaktur Untertürkheim, Lemberger *** 2003
etwas Graphit und Bittermandel, leichte Animalik, gezügelte Kraft, besitzt eine gewisse Strenge, gut strukturiert; langer Nachhall, 91 Punkte

Weingut Aldinger, Fellbacher Lämmler Lemberger *** 2003
sehr dunkelfarbig, viel Waldbeeren, auch Graphit, Kaffee und Schokolade, geschmeidig und kantig zugleich, wirkt noch recht jugendlich, 91 Punkte

Weingut Karl Haidle, Lemberger 2003
tintig, erdig, Rumtopf, dennoch eher schlank, mit etwas Bittermandel und leichter Senfnote, gute Harmonie, 90 Punkte

Unterland:

Weingut Drautz-Able, Lemberger „RD“ 2003
viel Brombeere, Mandel, etwas Holunder, Butter-und Röstaromen, recht weich am Gaumen, 89 Punkte

Weingut G. A. Heinrich, Lemberger „Experiment Reserve XR“ 2003
komplex, aber nicht ganz ausgewogen – Pflaume, grüner Pfeffer, dunkler Fruchtgummi, etwas senfig, kernig, wirkt nicht harmonisch, etwas Klebstoff,  leichte Reifenote. Der Gewinner des Vinum Rotweinpreis 2009 war der schwächste Vertreter der Reihe: 87 Punkte

Weingärtnergenossenschaft Grantschen, „Grandor“ 2003
reintönig, blaubeerig, dicht, komplex, gute Harmonie, geschliffene Tannine, kühle Eleganz, sehr trinkanimierend, gute Länge, 92 Punkte

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