Mit Lemberger und Cabertin zu neuen Ufern

Ein paar Rebzeilen inmitten überwiegend genossenschaftlich genutzter Weinberge reichen Renate Kuntz um Rotwein zu produzieren, den man so in den Löwensteiner Bergen gewiss kein zweites Mal findet. Die außerordentlich hohe Qualität ihrer biologisch angebauten Weine, die es nur in Kleinmengen gibt, ist dabei alles andere als ein Zufallsprodukt. Eine starke Selektion der Trauben bereits im Weinberg und das mühsame Abbeeren des Leseguts ausschließlich von Hand ermöglichen ein hundertprozentig gesundes Lesegut, das nach der Maischegärung schließlich im Barrique zu charaktervollen Rotweinen heranreift. Natürlich gedeiht hier Württembergs Paraderebsorte Lemberger, aber auch die noch recht unbekannte Neuzüchtung Cabertin kommt in Löwenstein voll zur Entfaltung. Das aktuelle Sortiment im Überblick:

Kuntz, Ankh 2010
Die lembergerdominierte Cuvée präsentiert sich samtig, weich, zeigt dunkle Beerenfrüchte und eine ganz dezente malzige Note. Gute Länge, 90 Punkte

Kuntz, Lemberger 2007
Zwei Jahre im neuen Barrique gereift ist der Lemberger ein kraftvoller Schmeichler auf dem Höhepunkt. Sehr gut eingebundenes Holz, Mandelaromen, ein Hauch Minze, eine feine Butternote und das richtige Maß an Extraktsüße in hervorragender Balance, 94 Punkte

Kuntz, Golem 2010
Je zur Hälfte Lemberger und Cabertin aus dem neuen Holz: Sauerkirsch, dezentes Cassis, feine Kräuterwürze, Zedernholz, ein Hauch Dörrobst, schöne Dichte, 92+ Punkte

Kuntz, Cabertin 2011
viel Cassis, Pflaume, Zimt, angenehme Butternote, opulent ohne fett zu sein, seidige Tannine, 93+ Punkte

Kuntz, Manus 2009
zweitbelegtes Barrique mit viel Lemberger, dazu kommen Samtrot, Regent und Cabertin; etwas Teer in der Nase, Schoko-Rumnote, Pflaumenmus, frisches Brot und im Abgang leicht grüne Noten, 90 Punkte

Kuntz, Samtrot 2011
einziger Wein aus dem Stahltank: feine Burgundernote, rotbeerig, v.a. Walderdbeere, Waldboden, frisch, geradlinig, präzise, noch etwas kantig, 89+ Punkte

2 Reaktionen zu “Mit Lemberger und Cabertin zu neuen Ufern”

  1. Thomas S

    Dies hat mich nun doch animiert, den Lemberger 2007 auch zu öffnen.
    Kann den positiven Eindruck nur bestätigen, wenngleich ich annehme, dass er sich sogar noch weiter entwickeln kann.
    Ist m.E. erst am Anfang der Genuss-Phase. Da kann vielleicht noch mehr kommen.

    Hat auf jeden Fall eine betörende Nase und schöne komplexe Harmonie.
    Holz ist sehr schön eingebunden und somit dezent und nicht vordergründig.
    Jeder Schluck macht Lust auf mehr …

  2. Sibylle Niemann

    Euch beiden vielen Dank für den Nachmittag, voller Köstlichkeiten und Anregungen

    Es grüßt
    Sibylle

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