Toskanas Weinelite Teil 2 – Tignanello und Co
Standen bei der letzten Supertuscan-Verkostung die Cabernet-dominierten Weine rund um Bolgheri im Vordergrund, waren es diesmal Weine in der Art des Urvaters der Weinrevolution im Chiantigebiet, namentlich des Tignanello. Also Cuvées aus Sangiovese mit etwas Cabernet. Fast ausnahmslos zeigten diese sogenannten Supertoskaner bei einer Verkostung des hervorragenden 1995er-Jahrgangs exzellente Qualitäten. Für den Weinblogger eindeutig die interessantere Variante im Vergleich zu Teil 1.
Castello di Querceto, Il Querciolaia 1995
kirschig-morbide, mit einem Hauch mediterraner Kräuter unterlegt, Zedernholz, blutig, fest gewirkt, kühle Eleganz, sehr gute Balance, 94 Punkte
Azienda Agricola Gagliole, Gagliole 1995
reife, nussige Nase, Schokolade, Mandeln, etwas Pfeffer, Karamell, weich und füllig, 91 Punkte
Castello di Volpaia, Balifico 1995
Kakaobohne, Minze, Holunder, etwas Leder, bemerkenswerte Frische, festes Tanningerüst, dabei mit guter Fülle, hervorragende Balance, 95 Punkte
Marchesi Antinori, Tignanello 1995
auffällig dunkelfarbig, Weihrauch, dunkle Beerenfrüchte, etwas Pflaume, leichte Dörraromatik, Doldenblütenton, guter Nachhall, 93 Punkte
Tenimenti Ruffino, Cabreo il Borgo 1995
kirschfruchtig, wirkt zunächst fast medizinal, verliert aber deutlich an Druck, insgesamt eher dünn, im Abgang mit Säureübergewicht, 89 Punkte
Agricola Querciabella, Camartina 1995
außerordentliche Dichte und Konzentration, viel Mineralität, mit dezent rauchigen und kräutrigen Noten, etwas Hägemark, sehr langer Nachhall, 97 Punkte
Am 16. Februar 2015 um 19:54 Uhr
So so, der Camartina schmeckt also nach „Hägemark“, was auch immer das sein möge. Ist der Autor etwa im Besitze eines persönlichen Idioms dessen, was landläufig als Hagebuttenmark bezeichnet wird? Davon abgesehen: tolle Probe, da wäre man gerne dabeigewesen!