Rioja 1994 – ein Qualitätsversprechen auf dem Prüfstand

Was andere Weinbauregionen schon vorgemacht hatten, begann Anfang der 90er Jahre auch in der Rioja – eine Entwicklung hin zu mehr Weinqualität. Die altehrwürdigen Rioja-Weine sollten ihr altes Ansehen wieder erlangen und dafür wurde viel gearbeitet. Neue Cuvées wurden geschaffen und neues Holz ersetzte viel zu lange gebrauchte Eichenfässer. Die Qualitätsoffensive und die idealen Bedingungen in 1994 versprachen einen großen Jahrgang für Weine, die teilweise als „Erstlingswerk“ produziert wurden. Wie sich diese 22 Jahre später darstellen, zeigte eine kleine, exklusive Verkostung von Tempranillo dominierten Top-Weinen:

Marques de Cáceres / Unión Viti-Vinicola, Reserva „Gaudium“ 1994
Schoko, Feige, Pflaumenkompott, ein Hauch Liebstöckel, schon recht reif, aber noch nicht gezehrt, 91 Punkte

Bodegas Muga, Reserva „Torre Muga“ 1994
Blaubeere, Süßkirsche, blutig, etwas animalisch, tannennadelig, etwas Lakritz, große Länge 95 Punkte

Bodegas Roda, Reserva „Roda I“ 1994
Graphit, Anklänge an Pflaume, Holunder, Lakritz, kühle Eleganz, mineralisch wirkend, dicht und lang, 95 Punkte

Artadi / Cosecheros Alaveses, Reserva „Grandes Anades“ 1994
Nelke, etwas Wacholder und Pflaume, mächtig, ein rauer, kraftvoller Geselle mit weiterem Potenzial, 94 Punkte

Bodegas Reserva Fernando Remírez de Ganuza, „Remírez de Ganuza“ 1994
buttrig, kräftiges Holz, sehr feine Pflaume, mit kräftiger Säure, 92 Punkte

Den Abschluss versüßte ein deutscher Riesling aus dem selben Jahrgang:

Querbach, Rheingau, Riesling Spätlese Östricher Dosberg 1994
weißfruchtig, Weinbergpfirsich, etwas Ananas, vornehm-elegant, druckvoll und lang, 94 Punkte

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