Bürklin-Wolf Grand Cru Jahrgangsvertikale

Die Grand Cru Rieslinge des pfälzischen Weingutes Bürklin Wolf gehören sicherlich zu den feinsten in Deutschland überhaupt. Das qualitativ wie quantitativ (90 Hektar) ganz oben mitspielende Weingut aus Wachenheim hat seit 2005 komplett auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. Eine Vertikalprobe von neun der interessantesten Jahrgänge dieses qualitativ wie quantitativ – ca. 90 Hektar – ganz oben mitspielenden Weinerzeugers aus Wachenheim versprach jedenfalls sehr interessant zu werden. Die ohnehin sehr hohen Erwartungen der acht Teilnehmer wurden dann auch keineswegs enttäuscht.

Bei den Weinen aus den Lagen Gaisböhl, Pechstein, Kalkofen und Kirchenstück gab es für die meisten Teilnehmer vor allem zwei Favoriten, beide aus dem Jahr 1998: Gaisböhl und Kirchenstück. War der Gaisböhl vor allem durch Fülle und Länge bei Noten von Orange, Rhabarber und Anklängen an Quitte und Petrol gekennzeichnet (94 Punkte), war dem Kirchenstück noch eine überraschend lebhafte Säure anzumerken. Butter, Kaffee und eine geradezu anspringende Präsenz machten auch diesen Wein außerordentlich interessant (93).

Mit sehr frischen Aromen wusste der jugendliche 2007er Gaisböhl zu begeistern – zarte Noten von Weinbergpfirsich und Limonen standen neben einer knackigen Säure (91). Aus der selben Lage bewies der Jahrgang 2003 warum er für Weißweine oft so schwierig war. Das extrem heiße und trockene Jahr hatte hier einen eher schwerfälligen und bereits leicht oxidierten Wein hervorgebracht (88). Im Gegensatz zu seinem Jahrgangskollegen aus dem Pechstein. Ebenfalls sehr stoffig bot dieser neben starken mineralischen Noten Aprikose und Eiskonfekt in der Nase (92). Zitrus- und etwas Kokosaromen bei leichten Bittertönen kennzeichneten den Pechstein 1999 (91) wohingegen man dem zwei Jahre älteren Lagenvertreter seine gesunde Reife anmerkt (reifer Apfel, Zimt, Honig). Der Kollege aus dem Kirchenstück 2005 war da nicht ganz so überzeugend, etwas unharmonisch und säuredominiert besitzt er Mineralität und Feigenaromen (89).

Alles in allem eine sehr gelungene Probe auf hohem Niveau, die einmal gezeigt hat welch unterschiedliche Weincharaktere bei unterschiedlichen Jahrgängen und Lagen auf einem einzigen Weingut möglich sind.

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