Bordeaux von links und rechts
Zum Jahresende ist es nun schon seit einer Dekade Tradition, eine Probe besonderer Güte zu veranstalten – aus einem im besten Sinne verblichenen Anlass heraus, der aus gutem Grund nicht länger mehr strapaziert werden sollte. Schließlich geht es um weit Wichtigeres als das Ende aller Dinge. Nämlich um Weine auf dem Höhepunkt. Sechs namhafte Weine aus dem Bordelais, drei vom linken und drei von rechten Ufer, wurden blind verkostet und zeigten ihre wunderbar komplexen Persönlichkeiten:
Cômtes de Neipperg, Clos de L’Oratoire, Saint-Emilion Grand Cru 2000
rotbeerig-kirschig, Graphit, Menthol, etwas blutig, samtig und füllig, 93 Punkte
Château Montrose, Saint-Estèphe 1995
kräutrig, Kaffee, dezent grüne Paprika, leicht animalisch, stoffig, gute Länge, 96 Punkte
Château Sociando-Mallet, Haut-Medoc 2004
herb-rotbeerig, feine Röstaromatik, Veilchen, Nelke, Lakritz, ausgewogen und lang, 94 Punkte
Château La Conseillante, Pomerol 1996
blutig, Holunder und dunkles Fruchtgummi, Chorizowürze, schöne Frische, 95 Punkte
Château Troplong-Mondot, Saint-Emilion Grand Cru 2004
mediterrane Kräuter, roter Pfeffer, Himbeere, etwas Kakao und Menthol, 92 Punkte
Château Lagrange, Saint-Julien 1996
Schlehe, Minze, grüne Paprika, blutig, kräftiges Tannin, leichte Salzigkeit, 96 Punkte