Wie Blaufränkisch erster Güte sich entwickeln kann, wer im Alter sich in welcher Form zeigt, lässt sich bei einheitlichen Startbedingungen am besten begutachten. Sechs namhafte Burgenländer Rotweine aus der Sorte, die hierzulande Lemberger heißt, aus dem exzellenten Jahrgang 2006 standen bereit:
Kollwentz, Burgenland, Point Blaufränkisch 2006 Heidelbeere, Toffee, Graphit, dezente Würze, körperreich, seidiges Tannin, 95 Punkte
Paul Achs, Burgenland, Spiegel Blaufränkisch 2006 Pflaume, Veilchen, blutig, Kakao, etwas Nelke, balsamisch, 91 Punkte
Ernst Triebaumer, Burgenland, Mariental Blaufränkisch 2006 Brombeere, Veilchen, Tabak, Bittermandel, pfeffrig, forderndes Tannin, 93 Punkte
Thomas Schwarz/Kloster am Spitz, Burgenland, Rohrwolf Blaufränkisch 2006 dunkelbeerig, Minze und mediterrane Kräuter, charaktervolle Wildheit, 94 Punkte
Umathum, Burgenland, Joiser Kirschgarten Blaufränkisch 2006 blaubeerig, rauchig, etwas vegetabil und rübig, deutlicher Alkohol, 92 Punkte
Merlot aus dem Bordeaux ist überwiegend rechts von Dordogne und Gironde beheimatet und wird vor allem mit Saint-Emilion und Pomerol in Verbindung gebracht. Auch bei einer kleinen Verkostung von Merlots im besten Alter aus den Jahren 2001 bis 2010 war dies der Schwerpunkt, darunter war aber auch ein Pirat, der interessanterweise so gut in diese Reihe passte, dass er sich als „Außenseiter“ beim Probieren keineswegs outen ließ.
Château Rol Valentin, Bordeaux, Saint-Emilion Grand Cru 2005 Sauerkirsche, etwas Leder und im Hintergrund dezent Wacholder, stoffig, noch etwas kantig, 94 Punkte
Avignonesi, Toskana, Desiderio 2004 Bitterschokolade, etwas Nelke, Kaffee, balsamische Noten, wirkt reifer, weniger dicht, 93 Punkte
Château La Fleur Morange, Bordeaux, Saint-Emilion Grand Cru 2001 Leder, Graphit, Schokolade, Andenbeere, dicht, fleischig, gleichzeitig mit kräftiger Säure, 95 Punkte
Château La Croix, Bordeaux, Pomerol 2010 rotbeerig, v.a. Himbeere, Mandelnote, etwas wild und animalisch wirkend, kräutrig, säurestark, 93 Punkte
Château Moulin Haut-Laroque, Bordeaux, Fronsac 2010 dunkelbeerig, Süßkirsche, druckvoll, geschliffen, weich, merklicher Alkohol, dennoch harmonisch, 95 Punkte
Wer nur einen Tag auf der bedeutendsten internationalen Weinmesse Zeit hat, sollte sich schon einen guten Plan machen, damit die angestrebten Highlights auch tatsächlich abgearbeitet, äh, natürlich genossen werden können. Leider waren bei Weitem nicht alle Winzer, die in früheren Jahren regelmäßig dabei waren, auch dieses Mal vor Ort, wofür es wohl gute Gründe gab. Hier allerdings soll es nur um Wein gehen, anbei also die Liste der lohnenswertesten respektive begeisterndsten Weine, wobei die Vertreter der Toskana bereits im vorigen Artikel zu finden sind: