Von blass bis funkelnd: Glanz und Gloria beim Chardonnay

Eigentlich hätte man erwarten können, dass die Bewertungen der blind verkosteten Chardonnays halbwegs homogen ausfallen würden. Nicht nur, weil die meisten von ihnen aus Österreich kamen, sondern auch, weil deren europäische Herausforderer alle aus dem Jahrgang 2007 stammten und zum selben gehobenen Preisniveau (das allerdings von der Spitze burgundischer Grand Crus noch ein gutes Stück entfernt ist) gehörten. Das Spektrum war diesmal dennoch recht weit gefächert und das ist keinesfalls negativ gemeint: Schließlich gab es mehr Ausreißer nach oben als nach unten. In Erinnerung bleibt diese Probe ganz bestimmt.

Kollwentz Römerhof / Burgenland, Chardonnay Gloria 2007
schon recht reif, etwas Honig in der Nase, Kokos, Butter, später Ananas, mit interessanter Rauchnote, kernig, 92 Punkte

Tement / Südsteiermark, Morillon Zieregg 2007
zunächst vegetabile Noten, dann reife Birne, feine Mineralität und Eleganz, 90+ Punkte

Bernhard Huber / Baden, Chardonnay Hecklinger Schlossberg „R“ 2007
Butter, etwas Zitrus, gelbfruchtig, Karamell und wunderbar cremig, dabei druckvoll und hervorragend ausbalanciert, 95 Punkte

Alois Lageder / Südtirol, Chardonnay Löwengang 2007
sehr mineralisch, Brennnessel, Kamille, stahlig, stimmig, lässt im Finale ein klein wenig nach, dennoch 92 Punkte

Sattlerhof / Südsteiermark, Morillon Pfarrweingarten 2007
feine Apfelnote, reife Ananas, unterfüttert mit kraftvoll speckig-rauchigen Noten, exzellente Balance aus Fülle und Frische, beeindruckender Nachhall, 96 Punkte

Domaine Jean-Marc Morey / Bourgogne, Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Champs-Gains 2007
Honig- und Karamelltöne im Bukett, seifig und etwas stumpf, vergleichsweise eindimensional, schon mit leicht jodigem Altl, 88 Punkte

Hiedler / Kamptal, Chardonnay „Toasted & Unfiltered“ 2007
opulent, Ananas, Aprikose, Honig, Süßweinaromatik, gute Länge, dabei aber auch etwas plump und relativ banal, 90 Punkte

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