Von Saale und Unstrut
Bad Kösen an der Saale ist kein schlechter Standort für Erkundungen des nördlichsten Weinbaugebiets Deutschlands. Zumal eines der drei renommiertesten Weingüter der Region gleich vor Ort liegt: Uwe Lützkendorf. Der VdP-Winzer verzichtet auf Herbizide, legt Wert auf reduktiven Ausbau und ist im Alleinbesitz der Ersten Lage Hohe Gräte in Karsdorf. Weniger seine Silvaner, dafür aber mehr seine Weißburgunder und vor allem Rieslinge machten einen guten Eindruck, die sich durch feine Mineralität und Fruchtigkeit auszeichneten.
Lützkendorf, Weißburgunder, Karsdorfer Hohe Gräte, Großes Gewächs, 2010 – 87 Punkte
Lützkendorf, Riesling, Karsdorfer Hohe Gräte, Großes Gewächs, 2006
89 Punkte
Lützkendorf, Riesling, Karsdorfer Hohe Gräte, Großes Gewächs, 2008
90 Punkte
Am nächsten Tag ging es nach Freyburg an die Unstrut. Dort befindet sich die andere Erste Lage der Region, der Freyburger Edelacker. Die Weine des Weinguts Pawis im Nachbardorf Zscheiplitz („auf dem Weg zum Weltkulturerbe“) kommen zum Teil von dort. Leider waren viele Weine bereits nicht mehr erhältlich und die Rotweine aus den anderen Lagen weniger überzeugend.
Pawis, Grauburgunder, Edelacker, QbA 2010
Mirabelle, schlank und stoffig zugleich, 88 Punkte (ausverkauft)
Pawis, Weißer Burgunder, Edelacker, Großes Gewächs, 2010
reife Noten, Banane, Vanille, Eiche massiv, 88 Punkte
Pawis, Riesling -S-, Edelacker, 2010
Zitrus, vielschichtig, 89+ Punkte
Bleibt noch einer in der Runde der großen Drei: der Winzerhof Gussek in Naumburg. Auch dort war das erhältliche Angebot ziemlich beschränkt, das Gesamtniveau aber durchgängig gut bis sehr gut:
Gussek, Weißburgunder, Kaatschener Dachsberg, 2010 – 87 Punkte
Gussek, Grauburgunder, Kaatschener Dachsberg, 2010
gute Statur, schlank, mineralisch, gelbe Früchte, leider ausverkauft, 88 Punkte
Gussek, Spätburgunder, Göttersitz, 2010 – 87+ Punkte