Ein Korb voll Edelsteine

Welch Ironie: der beste Winzer Württembergs macht seine Weine nur nebenbei, im Nebenerwerb. Da mögen sich Aldinger, Schnaitmann und Co noch so anstrengen, an Albrecht Schweglers  große Rotweine aus Korb im Remstal kommen sie einfach nicht heran. Auch wenn das Eichelmann und Gault Millau nicht ganz so streng sehen, der Erkenntnis, dass Schwegler mit seinem Granat, der nur in den besten Jahren erzeugt wird, ganz oben in Deutschland mitspielt, kann sich niemand verweigern. Der 2006er Granat besteht aus Zweigelt, Merlot und Cabernet Franc und ist mit 45 € zwar preislich top, bekommt aber auch 93+ Punkte. Sein Kollege aus 2003 ist schon weiter entwickelt und zeigt neben großer Dichte und Komplexität auch ein unglaubliches Cassisaroma (93). Der Saphir, 2006, aus Zweigelt und Merlot ist mit seinen kräftigen Holzaromen eigentlich ein heruntergestufter Granat und deutet sein großes Potenzial deutlich an (90). Der Beryll ist dagegen ein leichterer Barrique-Wein mit schöner Frucht und Eleganz (88). Bemerkenswert ist auf jeden Fall auch ein Wein, der seine Entstehung einer Katastrophe verdankt: Ein intensiver Hagel hat vom Jahrgang 2008schwegler-hagelschlag.jpg zunächst kaum etwas übrig gelassen. Aus den Zweigelttrauben, die danach noch gewachsen sind, zauberte Schwegler einen Blanc de Noir mit – wenig überraschend – sehr viel Säure, die dem äußerst feingliedrigen Wein aber sehr gut steht (Hagelschlag 30.5.08, 87-88 Punkte). Desweiteren wurde im Jahr 2007 auch ein Kerner in einer feinherben (86) und einer süßen Variante (86+) produziert und außerdem d’r Oifache in der Literflasche (85). Diese ordentliche Cuvèe aus Trollinger, Zweigelt und Regent ist der deutlich günstigste Rotwein und schont den Geldbeutel, ohne zu enttäuschen.

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