Es muss nicht immer Pauillac sein

Es wurde mal wieder Zeit für Bordeaux! Und zwar für Cabernet Sauvignon-dominierten Bordeaux! Dabei richten sich die Augen vieler Weinfreunde als Erstes auf Pauillac, denn dieser Ort steht dank der drei als Premier Cru Classé eingestuften Weingüter von Weltgeltung, namentlich Château Lafite Rothschild, Château Latour und Château Mouton Rothschild, wie kein anderer dafür. Dass es auch in den beiden benachbarten Appellationen Saint-Julien und Saint-Estèphe hervorragende Vertreter solcher Weine gibt, ist zwar keine neue Erkenntnis, jedoch sollte der ambitionierte Genießer diese Tatsache von Zeit zu Zeit überprüfen. So wie bei dieser eindrucksvollen Verkostung:
 
Château Beychevelle, Saint-Julien 1986
Graphit, ledrig, etwas vegetabil-senfig, maskulin herb, grünes Tannin, 88 Punkte
 
Château Ducru-Beaucaillou, Saint-Julien 1995
Kaffeeröstnoten, Zwetschge, rote Johannisbeere, Kraft und Balance, feines Tannin, geschliffen, 95 Punkte
 
Château Meyney, Saint-Estèphe 1998
etwas Minze, Wacholder, Himbeer und Paprika, schwarzer Pfeffer, rund, ohne langes Finale, 92 Punkte
 
Château Lafon-Rochet, Saint-Estèphe 1996
Piment, Graphit, Kirsche, feine Würze (Liebstöckel, Waldboden), auch etwas Menthol, frisch und elegant, 95 Punkte
 
Château Léoville Barton, Saint-Julien 1995
blutig, dunkelbeerig, v.a. Holunder, feine Pfeffernote, geschmeidig, füllig, viel Eleganz, 97 Punkte
 
Château Cos d’Estournel, Saint-Estèphe 1995
Veilchen, Heidelbeere, Kaffee, Karamell, kräutrig, tolle Röstaromen, etwas Mandel und Paprika, schöne Fülle, geschliffen, elegant, 98 Punkte

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