Regent mit hohen Sympathiewerten
Ein guter Regent besitzt Persönlichkeit. Stattdessen – trotz allen Potenzials – findet sich weit und breit nur weichgespülte Uniformität. Außer in einem kleinen gallischen Dorf…
Nun ja, das gallische Dorf ist eigentlich das Remstal östlich von Stuttgart und es gibt tatsächlich auch in anderen Gegenden mittlerweile ordentliche Rotweine aus der Regenttraube. Diesen aber Individualität, Komplexität und Ausdruckskraft zu verleihen, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Ein willkommener Anlass, die farbkräftigen Weine, die höchstens mal als Teil einer Cuvée in den Fokus der Weinkritik geraten, etwas genauer zu betrachten. Zwei reinsortige Vertreter sorgten für ein kleines, feines Aha-Erlebnis:
Weinbau Greiner, Schnait, Regent 2008
rotbeerig, etwas Mandel und grüne Paprika, erdig, besitzt trotz kräftiger Säure eine samtige Textur, leichte Animalik, die aber zusätzliche Komplexität verleiht, 89 Punkte
Weingut Heid, Fellbach, Cuvée R, Fellbacher Lämmler 2007
Pflaumenmus, Teer, Schlehe, Orangenschale, etwas Mandel, weich+füllig, dennoch fest gewirkt, mit schöner Frische und guter Dichte, 91 Punkte